Das Wildtier Wolf, schon in althochdeutscher Sprache so genannt, wurde von den Germanen hoch verehrt. Im ganzen germanischen Sprachraum waren Personennamen mit “Wolf” im ersten oder im zweiten Glied sehr beliebt und verbreitet. Auch Kurzformen kamen vor, so der männliche germanische Personenname Wolfo, Wolf oder Abwandlungen davon wie Welf, Wulf, Olf oder Ulf. Für die Entstehung des Ortsnamens Wolfwil dürfen wir die Kurzform “Wolfo” zu Grunde legen. So konnte im 8. oder 9. Jahrhundert die althochdeutsche Ortsbezeichnung “Wolfo-wilare” entstehen. “Wilari” meinte damals ein Gehöft. Es konnte sich zu einem Weiler, mundartlich “Wiler”, oder zu einem Dorf entfalten. Zum unbekannten Zeitpunkt, als unser Dorfname entstand, musste somit ein Sippenältester namens Wolfo dem Gehöft im “Löchli” vorgestanden haben. Ein schriftliches Dokument darüber besteht nicht. Denn Wolfwil wird erst im Hochmittelalter, im Jahre 1266, erstmals urkundlich erwähnt, und zwar in der ersten verkürzten Form “Wolfwiler”. Somit meint der Siedlungsname nach Rolf Max Kullys “Solothurner Ortsnamen” nichts anderes als “*za dëmu Wolfowilare ”. Noch heute versiegelt man im Wahlbüro der Einwohnergemeinde Wolfwil die ausgezählten Stimm- und Wahlzettel mit einem alten Siegelstempel unbekannten Alters, worauf ein Wolf sitzt, hier ohne den Griff abgebildet. E. Sch.