Der Standort einer Vorgängerkirche ist gefunden! Nicht am Herrenrain, aber an der Kirchstrasse konnten während der Strassensanierungsarbeiten vier Skelette sowie Reste eines Vorgängerkirchleins freigelegt werden. Dass am 11. Oktober im Bauabschnitt unmittelbar nördlich der Kirche Polier Hans Trachsel die dunkle Bodenfärbung sonderbar erschien, darf als Glücksfall bezeichnet werden. Denn hier erkannte tags darauf Ylva Backman von der Kantonsarchäologie sogleich ein lohnendes Feld zum Erforschen von Funden aus Wolfwils mittelalterlicher Geschichte.
Nur eine Handvoll Urkunden aus der Zeit vor 1500 lassen Rückschlüsse auf das Vorhandensein einer kleinen Pfarrei und eines bescheidenen Kirchleins im Mittelalter zu. Die Lokalforschung erhofft sich deshalb viel von den archäologischen Aufschlüssen an Ort.
Urkundlich nachgewiesen ist für die mittelalterlichen Siedlungen „Wolfwile“ und „Var“ ein Priester namens Conrad in der Zeit vor und nach 1300, was auch ein Kirchlein vorausgesetzt haben dürfte. Doch die mordenden und brandschatzenden Guglerhorden hinterliessen im Jahre 1375 beidseits der Aare Tod und Verwüstung. Danach musste das alte Kirchlein baufällig geworden sein. Denn vom ersten Solothurner Chronisten, dem Stadtschreiber Franz Haffner, erfahren wir in seiner Chronik von 1666: „An.[no] 1452. Die Kirch zu Wolffweil ward gebawen auss Steur meiner Herren vnd guthen Leuthen.“
Doch wo befand sich dieses spätmittelalterliche Kirchlein? Wo sein Friedhof? Und wo das Sigristenhäuschen der Waldbrüder, das „Bruederhüsli“?:

Der Fundort: Hier zeigten sich dem aufmerksamen Polier dunkle Erdstellen. Sie wiesen auf alte Gräber und die grossen Kieselsteine auf eine Mauer hin. E.Sch.