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Hauptstrasse 8
4628 Wolfwil

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Map: Bahnhofstrasse 46 / 8902 Urdorf

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Inhalt

An einem gewitterschwangeren Sommertag, am 5. August 1838, hatte sich fast die ganze Dorfbevölkerung zum Bittgebet in der Kirche versammelt. Ein Ministrant musste am Seil einer Glocke “z Wätter lüte”, das hiess: das Unwetter vom Dorf fern halten. Doch da schlug der Blitz, wie 102 Jahre zuvor, wieder in den Turm ein, drang ins Kircheninnere, beschädigte den Franz-Xaveri-Altar auf der linken Seite und warf den Ministranten und Kinder der ersten Bankreihe zu Boden. Man befürchtete das Schlimmste. Doch wie durch ein Wunder erholten sich alle Kinder wieder. Den Brand im Dachreiter-Turm löschte der darauf niederprasselnde Regen. Man wollte auch die seltenen “Kugelblitze” im Kirchenraum gesehen haben.
Vierzehn Tage danach veröffentlichte die fortschrittlich-liberale Kantonsregierung zu Solothurn ein Wetterläute-Verbot mit der Begründung, die schwingenden Wetterglocken würden den Blitz anziehen, wie in Wolfwil geschehen. War wohl das Wissen um Benjamin Franklins Erfindung und Erprobung des Blitzableiters in den Jahren um 1750 noch nicht von Amerika nach Solothurn gelangt? (Mehr zum Thema “Brände” s. S21 “Ein Brandstifter anno 1839?”)

Diesmal traf der Blitz den neuen Dachreiter. Er war 1778 vom Stadtbaumeister zu Solothurn und Miterbauer der St. Ursen-Kathedrale Paolo Antonio Pisoni (1738-1804) entworfen worden. Bei diesem zweiten Blitzeinschlag in den Turm war das zierliche Zwiebeltürmchen noch mit Schindeln bedeckt. Die ausschliessliche Holzkonstruktion des Turmes übernahm die Schwingungen beim Läuten, damals und bis zur Eindeckung mit Kupferblech im Jahre 1977, im oberen Teil deutlich sichtbar. Hier eine historische Aufnahme von einer Turm-Renovation zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus dem Archiv der Kirchgemeinde Wolfwil.