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Hauptstrasse 8
4628 Wolfwil

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Map: Bahnhofstrasse 46 / 8902 Urdorf

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  • Fr:09.00 - 11.30 / geschlossen

Inhalt

Wo heute der Einzelhof “Mattenhof” steht, befand sich bis 1842 der “Eimatthof” Nr. 11 in der unteren Eimatt, nur etwa 30 Meter südlicher zur Aare hin gelegen. Weil dieser Hof lange Zeit im Besitz von Protestanten war, besass er neben dem Wohnaus anlehnend an Tenn und Scheune und einem Speicher auch einen damals unbewohnten Wohnstock, das “Stöckli” für die Eltern im Ruhestand gedacht. Wie die Bewohner des Oberen Schweissachers bildeten noch 1850 auch diejenigen in der unteren Eimatt je eine eigene Bürgergemeinde ohne Anteil am Bürgernutzen der Wolfwiler.
Da brach früh am Morgen des 10. Juni 1842 in der Scheune Feuer aus und vernichtete Wohnaus und Scheune vollständig. Gestützt auf verschiedene Ungereimtheiten, die zum Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung am eigenen Hof und damit auf Versicherungsbetrug hinwiesen, wurden der Hofbesitzer Johann Schneider (45-jährig) von Röthenbach im Emmenthal sowie seine Frau, sein Sohn Urs (22-jährig) und die Magd Maria Kuerth in Untersuchungshaft genommen. Erst im vierten Verhör gestand die Frau ihr Wissen um die Brandstifung ihres Ehemannes, danach auch die Magd, zuletzt der Sohn.
Doch trotz der erdrückenden Aussagen und Indizien bestritt Johann Schneider immer die Tat. Wohnhaus und Scheune hatte er, wie seine Vorgänger auf dem Hof, mit 1'500 Franken, den Speicher mit 200 Franken brandversichert, jedoch anderthalb Monate vor dem Brand die Fahrhabe zum mehr als doppelt so hohen Betrag ihres Wertes bei der Mobiliar-Versicherung versichern lassen, nämlich für 7'950 Franken. Schneiders Absicht, seinen “Reichtum” zum Voraus zusätzlich zu vergrössern durch den Verkauf all seines Getreides im Herbst zuvor sowie andere Vorkehrungen zur Rettung von Kleidern, Möbelstücken und Gerätschaften, so zum Beispiel noch ein paar Tage vor dem Brand durch den Meister selbst ins Stöckli getragen, lieferten geradezu die Beweise zu seiner Verurteilung auch wegen Versicherungsbetrug.
Johann Schneider wurde zu langjähriger Kettenstrafe verurteilt. Seine Gerichtsakte umfasst 397 Seiten! (Mehr zum Thema “Brände” s. S23 “Der Grossbrand beim Schmidtenplatz anno 1842!”)

Der Mattenhof heute. Auf dieser jüngsten Aufschüttungsterrasse der Wolfwiler Aare mit dem Einzelhof “Mattenhof” stand bis 1842 rund 30 Meter näher zur Aare hin der “Eimatthof” des Johann Schneider in der “unteren Eimatt”. Andreas Roth, Waffenbauer aus Berken BE, erwarb nach ihm die Liegenschaft, erbaute den heute noch bestehenden Mattenhof mit Ziegeldach und baute ihn während den folgenden zehn Jahren laufend aus. Der Hof erinnert ganz an die Berner Höfe; nur die “Berner Ründi” unter dem Dach fehlt. E.Sch.