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Hauptstrasse 8
4628 Wolfwil

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Map: Bahnhofstrasse 46 / 8902 Urdorf

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Inhalt

Gleich mit zwei Brandfällen in Wolfwil mussten sich um 1840 Gerichte beschäftigen. Die “Kriminal-Akten” füllten gegen 200 beziehungsweise gegen 400 Seiten!

Am 17. November 1839 abends konnte dank aufmerksamer vorbeiziehender Leute ein Brand von Lumpen auf einer Kunst im Haus Nr. 86 am oberen Ende der Dorfstrasse (heute Hauptstrasse 60) rechtzeitig gelöscht werden. Das Haus gehörte Urs Joseph Kölliker, “Charannis” genannt. Der Mieter war Philipp Niggli, Weber, Sohn des einstigen Liegenschaftsbesitzers und Wegmachers Urs Niggli selig, welch letzterer das Haus aus finanziellen Gründen an Kölliker hatte verkaufen müssen. Philipp, “s Durse Lipp” genannt, hatte vor wenigen Monaten seine Frau verloren und kümmerte sich allein um die vier Kinder, war aber zur Zeit der Entdeckung des Brandes beim Abendtrunk in der Pinte (heute “zum goldenen Schlüssel”) des Jakob Kissling, Grossvater des Bildhauers Richard Kissling. Wegen einer leichtsinnig ausgesprochenen Branddrohung zwei bis drei Jahre zuvor und einer weiteren nur zwei Tage vor dem Kleinbrand wurde Philipp Niggli der Brandstiftung angeklagt und verhaftet. Die vier Kinder im Alter von 2 bis 7 Jahren wurden für vier Monate Vollwaisen. Niggli beteuerte fortwährend seine Unschuld. Ausser den Branddrohungen fehlten weitere Indizien. Das Appellations-Gericht wollte aber den Angeklagten wegen seinen Drohungen nicht für unschuldig erklären und unterbrach lediglich das Gerichtsverfahren. Es wurde nicht wieder aufgenommen, d. h. dass Philipp Niggli danach nie mit der vermuteten Tat geprahlt hatte.

In den “Kriminal-Akten” zu diesem Brandfall befindet sich ein Situationsplan der Häuser bei der Abzweigung Vordere Gasse – Hintere Gasse (heute Kestenholzerstrasse), darauf die Häuser Nr. 86 und 115 (ehemals Roth-Haus, nun abgebrochen) mit dem Dachdurchblick ins Erdgeschoss auf die Jahrhunderte alte Raumaufteilung der Hochstudhäuser.